Südharzeisenbahn SHE


Das Modell der Südharzeisenbahn (SHE) stellt den Verlauf der Strecke von Walkenried nach Wieda dar mit den drei Stationen der Ortsdurch-fahrt: Zündholz- bzw. Papiersack-fabrik, Wieda Mitte (der sog. "Hauptbahnhof") und der Wiedaer Hütte. Den Bahnhof Stöberhai gibt es als pittoreskes Einzeldiorama.

Der Güterverkehr ist über eine                                                                                                                                      Rollbockanlage an den Bahnhof                                                                                                                                    Walkenried angebunden .

Einzeldiorama Bahnhof Stöberhai

DAS VORBILD



Die meterspurige Schmalspurbahn von Walkenried nach Braunlage/Tanne wird 1899 eröffnet und dient dem Personen- und Güterverkehr in den Oberharz.

Vom Bahnhof Walkenried geht es über Wieda und den Bahnhof Stöberhai zum Trennungsbahnhof Brunnenbachsmühle. Hier gibt es einen Abwzeig Richtung Tanne und damit Anschluss an die Halber-stadt -Magdeburger Eisenbahn. In Sorge besteht eine Übergangsmöglichkeit zur Harzquerbahn. Von                                                                                                             Braunlage aus werden Kurswagen zum Brocken                                                                                                         eingesetzt.  

Vom Bahnhof Brunnenbachsmühle geht es dann direkt nach Braunlage. Eine Güterverkehrsstrecke durch die Stadt führt - immer wieder im Konflikt mit dem zunehmenden Fremdenverkehr - bis zum großen Steinbruch an der Westflanke des Wurmbergs.

Nach der Teilung Deutschlands und des Harzes 1945 kann der Abschnitt Richtung Osten nicht mehr befahren werden.  

Trotz einer kurzen wirtschaftlichen Blüte in den fünf-ziger Jahren verliert die Reststrecke durch den zunehmenden Individualverkehr immer mehr an Bedeutung. 1963 fährt der letzte Zug und der Abriss der Bahnanlagen mit der Verschrottung fast aller Fahrzeuge folgt auf dem Fuße.

FAKTEN ZUR ANLAGE



Fläche:                  ca. 12 m²

Epoche:                 III

System:                 2-Leiter Gleichstrom

Maßstab:               1/87 Schmalspur H0m

Gleismaterial:        Bemo

Betrieb:                  Digital (Roco Multi-Maus)

Fahrzeuge:             Bemo, Weinert, Eigenbauten

 


Ein Film von der früheren Südharzeisenbahn


Vom der Romantik einer Fahrt mit der Südharzeisenbahn


Viel ist ja nicht geblieben von der Südharzeisenbahn. Einiges gibt es dennoch: Die frühere Bahntrasse ist heute recht leicht zu finden; sie ist vor einiger Zeit zu einem Wander- und Fahrradweg ausgebaut worden: Man kann in Walkenried, in Braunlage oder in Tanne starten; den drei Endstationen der SHE, wie die Südharzeisenbahn abgekürzt heißt.

Wenn man die Wanderung auf der ehemaligen Bahntrasse von Walkenried aus startet, gelangt man nach dem Passieren der Walkenrieder Teiche und dem Überqueren der Straße nach Bad Sachsa immer am westlichen Rand der Wieda-Aue zur gleichnamigen Ortschaft. Dann führt der Weg durch den Ort immer parallel zum Fluss und steigt schon ab der Tennishalle - dem Standort der früheren Wiedaer Hütte -merklich an, um in einem großen Bogen das Weinglastal zu umrunden. Damals stiegen viele Reisende hier aus, um hier den Stöberhai, den „Brocken des Südharzes“ zu erklimmen. Heute lädt die frühere Station „Stöberhai“ selbst als beliebte Ausflugs-gaststätte zur Rast ein.

Endlich ist auch der eindrucksvolle Geländeeinschnitt am Eselsstieger Grund wieder zugänglich. In zahllosen Kurven steigen wir weiter bergauf bis zur „Station Kaiserweg“. Dort haben wir den höchsten Punkt der insgesamt einmal etwa 36 km langen Gesamtstrecke zwischen Walkenried und Braunlage erreicht . Am Brunnenbach lag der wichtigste Betriebspunkt, genannt „Brunnenbachsmühle“. Denn dort war der Abzweig nach Tanne mit Anschluß an die Bahn nach Blankenburg. 

Fahrgäste und Reiseführer schwärmten in höchsten Tönen von der Schönheit der Wälder des Südharzes und von der Romantik einer Reise mit der Südharzbahn – und viele Gäste zog es mit der Bahn in den Harz. Sie trug ganz wesentlich zur Entwicklung des Fremdenverkehrs im Süd- und im Oberharz bei, denn bis dahin konnten die Orte ja nur mit Pferdefuhrwerken wie Postkutschen oder eben zu Fuß erreicht werden. Und das hat weißgott nicht jeder gemacht. 

Auch für die Güterverkehre der ansässigen Betriebe war die Bahn von größter Bedeutung. Sie ermöglichte in Walkenried den Weitertransport der Waren auf den Gleisen der Königlich-Preußischen Staatsbahnen ins Ruhrgebiet oder nach Halle und Leipzig und von da aus in alle Teile Deutschlands und der Welt. In den Harztälern wurden etliche neue Betriebe gegründet und blühten richtig auf. Beispielsweise die Holz- und Kistenfabriken, die Glashütte oder die Steinbrüche. Der größte unter ihnen, der  Granitsteinbruch am Braunlager Wurmberg, erhielt ein eigenes Anschlussgleis durch den Ort längs der Bode – nebenbei ein ständiges Ärgernis im aufblühenden Kurort. Heute wird die ehemalige Bahntrasse in der Ortslage vornehm „Promenadenweg“ genannt.

Mitte des 19. Jahrhunderts öffneten die schon geschlossenen Gießereien in Tanne und Wieda wieder auf „produktiv-genossenschaftlicher Grundlage“ als jeweils einzige Großbetriebe in beden Orten. Sie hatten an einer Bahnverbindung untereinander und an einem Anschluss an die Staatsbahnstrecken ein vitales Interesse und investierten in die Bahngesellschaft erhebliche Geldmittel. In den Gründungsprotokollen wird die Verbindung Wieda - Tanne sogar noch als „Hauptstrecke“ bezeichnet; mit „einem Abzweig nach Braunlage bei Brunnenbachsmühle“: Mit der „Rübelandbahn“ bestand in Tanne Anschluss nach Blankenburg, Halberstadt, Magdeburg und zur Reichshauptstadt Berlin.

Die SHE war also verkehrstechnisch wie wirtschaftlich äußerst sinnvoll, half sie doch, einen großen Teil des südwestlichen Harzes zu erschließen und mittelbar vielen Menschen Lohn und Arbeit zu geben. Am 15. August 1899 war die Strecke durchgehend befahrbar und es dampfte das erste Mal auf den Gleisen; von der Berliner Baufirma Herrmann Bachstein in nur zwei Jahren errichtet: Sie hatte als 1000 Millimeter-Schmalspurbahn die gleiche Spurweite wie die in demselben Jahr in Betrieb genommene Harzquerbahn von Nordhausen nach Wernigerode (NWE) – heute Harzer Schmalspurbahne (HSB) genannt. Vielleicht gerade deswegen bestand jahrelang eine fast verbissene Konkurrenz zwischen beiden Bahnen: In Sorge beispielsweise liefen die Gleise beider Bahnen dreizehn Jahre ohne Verbindung nebeneinander her; erst dann einigte man sich auf einen gemeinsamen Bahnhof mit einem verbindenden Übergabegleis. Und von da an gab es sogar durchgehende Kurswagen von Wernigerode nach Braunlage oder solche von Braunlage zum Brocken und zurück.

Die allgemeine Zunahme des Kraftfahrzeugverkehrs machte der SHE schon Mitte der 20er Jahre zu schaffen. Sehr frühzeitig versuchte die Betriebsführung der „Centralverwaltung für Secundärbahnen Herrmann Bachstein GmbH“ den kostenträchtigen Dampfbetrieb durch Dieseltriebwagen zu ergänzen. Einer der ersten ist als SHE-Eigenbau im Lokschuppen Braunlage entstanden: Der berühmte T 02 war dann bis 1963 – also bis zum Betriebsende – zuverlässig im Einsatz. Häufig sah man ihn mit angehängten Güterwagen oder im Rollbock-verkehr als gemischten Zug – bald ein gewohntes Bild im Südharz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg besetzten die Sowjets aufgrund einer nachträglichen Vereinbarung mit den Briten auch den östlichen Teil der Kreises Blankenburg, der ja ursprünglich zum „Westen“ gehörte. Die unselige Grenzziehung mitten durch unser Vaterland schnitt der SHE die wichtige Verbindung nach Osten ab; der Trennungsbahnhof „Brunnenbachsmühle“ verlor seine Bedeutung. Dem zunächst recht starken Verkehrsaufkommen in den ersten Nachkriegsjahren folgte bald ein dramatischer Rückgang der Beförderungszahlen. Um Kosten zu sparen und neue Kunden zu gewinnen setzte die Bahngesellschaft Straßenomnibusse ein – und machte sich damit selbst Konkurrenz. Der letzte Personenzug fuhr am 28. September 1962¸ im darauf folgenden Jahr, am 1. August, auch der letzte Güterzug. Die Strecke und die Fahrzeuge wurden auf Abbruch verkauft.

Die Erinnerung an die Südharzeisenbahn halten die Bahngebäude wach, die heute noch in Walkenried, Wieda, und Brunnenbachsmühle stehen.  Die Stationsgebäude von Tanne und Braunlage waren leider ziemlich heruntergekommen und sind mittlerweile abgerissen.  Der Schmalspurbahnhof in Walkenried ist als Wohnhaus hervorragend gepflegt. Die Haltestelle Stöberhai ist wie gesagt zum beliebten Ausflugslokal geworden – von einem Eisenbahnfreund geleitet. Und die Nationalparkverwaltung nutzt den alten Bahnhof Brunnenbachsmühle als Jugendwaldheim.

Einige wenige Fahrzeuge der SHE gibt es auch noch: Bei der Harzquerbahn finden sich zwei Güter - und ein Personenwagen, die nach der Grenzziehung im Osten geblieben sind. Sie werden bei Sonderfahrten eingesetzt und von der „Interessengemeinschaft Harzer Schmalspurbahnen“ liebevoll gepflegt. Der letzte Triebwagen, der

T 14, hat Unterschlupf bei der Härtsfeld-Museumseisenbahn in Süddeutschland gefunden. Er soll dort demnächst wieder fahrbereit aufgearbeitet werden. Ob er wohl jemals wieder zurückkommt in den Harz?

Praktische Hinweise:
Wanderungen auf der Bahntrasse der ehemaligen Südharzeisenbahn sind von allen genannten Orten aus möglich. Als Radweg ist er m. E. derzeit nur eingeschränkt zu empfehlen. Die Gesamtstrecke von Walkenried nach Braunlage beträgt etwa 24 Kilometer. Auch zwischen Sorge und Tanne kann man auf der Bahntrasse wandern; nur das Teilstück zwischen der Bundesstraße 4 und der Bodebrücke ist noch nicht freigelegt. Die Bahngebäude sind in privaten Händen und können bis auf den „Stöberhai“ nicht besichtigt werden. Kleine Ausstellungen zur SHE - zum Teil mit Fotos und Modellen – sind im Heimatmuseum Braunlage zu sehen (Informationen unter Heimat-fis-skimuseum) und in der Ausflugsgaststätte "Historischer Bahnhof Stöberhai" .